Tommy Wild

Musician, Singer, Songwriter

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Wir ziehen um

Unser Platz, den wir auch letztes Jahr innen hatten, entpuppt sich nicht nur zu einem Wassersammelplatz, sondern auch zu einem überaus lebendigen Energiewirbel, der uns nicht zur Ruhe kommen lässt. Nun, da die Haupturlaubsmonate bevor stehen, beschloßen wir umzuziehen. Unter unserem Zelt hatte sich soviel Feuchtigkeit gesammelt, dass die Unterseiten unserer Isomatten und Schafsfelle stockig wurden. Mit dem Platzwart vereinbarten wir deswegen heute einen Termin und bekamen einen schönen Ort etwas abseits des Trubels zugewiesen. In mühevoller Kleinarbeit trockneten und säuberten wir bei satten 27° heute alle unsere Sachen und zogen um. Ein sehr bewegender Tag in vielerlei Hinsicht. Wir verabschiedeten eine Freundin, bekamen neue Nachbarn und begannen uns neu einzurichten. Bis wir uns neu sortiert haben, vergehen bestimmt noch ein paar Tage und wir sind sehr gespannt, ob es nun ruhiger für uns wird. Im Moment sind wir sehr kinderreich, zwölf Kids in nächster Nachbarschaft und morgen kommt noch eine Familie mit sechs Kindern hinzu. Da ist ordentlich was los und wir Erwachsenen haben viele Aufgaben alles gut zu begleiten. Das macht nicht nur die Kinder müde. Auch wir sind platt am Abend und liegen fast noch früher in der Kiste als die Kleinen. Aber es ist wundervoll zu sehen, wie unsere Freilerner-Bande sich organisiert und wie abenteuerlich und lehrreich gefüllt die Tage sind. Unter unserem Zelt hatten sich so fette Regenwürmer heimisch gemacht, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Sie maßen ca. 40cm und waren dick wie ein Kinderfinger. Sie wurden behutsam in unsere Mikrogärtchen umgesiedelt, in denen schon Pfefferminze, Basilikum, Thymian und andere Kräuter wachsen. Alfred möchte jetzt noch Radieschen ziehen, da er sie so gerne isst.  Überhaupt ist der Tisch stets reichlich gedeckt. Frisch geerntete Zitronen und Orangen, Erdbeeren und Maulbeeren, jetzt sind die Aprikosen am reifen und die Früchte des Johannisbrotbaum sind nahrhaft und sättigend. Aus ihnen machen wir kakaoähnliche Getränke, Puddings und Energiebällchen. Auch freuen wir uns auf die Kakteenfrüchte. Momentan blühen sie überall und bald wird es auch Feigen geben, die hier wild wachsen und reichlich Früchte tragen. 

Olivia hat mit ihren drei Jahren richtig Fahrrad fahren gelernt und düst mit einem ollen Rädchen, was ich aus dem Müll gezogen und repariert habe, mit den anderen durch die Gegend. Zum Geburtstag soll sie dann ein schönes eigenes Fahrrad bekommen. 

Letzten Samstag konnte ich endlich beginnen in der Bar Musik zu machen. Ein schönes Highlight erlebte ich gestern Abend mit einem alten, schwerhörigen Herren aus der Schweiz. Er packte seine Klarinette aus und spielte absolut virtuos die alten Jazzmelodien, einfach so. Ein begnadeter Musiker, der sofort alle Anwesenden in Bann zog. Ich sprach noch lange mit ihm und seiner Frau und sein spontaner Auftritt inspirierte mich zu einer schönen Szene für meinen Roman, der bald die 300 Seitengrenze überschreitet und sich ins letzte Viertel bewegt. Insgesamt ist deutlich zu spüren, dass nun eine andere Phase beginnt und mehr Leben pulsiert. Viele interessante Begegnungen finden statt und es entstehen gute und tief greifende Gespräche. Jeder inspiriert hier jeden und wir lernen viel Neues, was uns in unserer Persönlichkeitsentwicklung und dem eigentlichen Menschsein rasant vorwärts bringt, sowohl die Jungen, als auch die Alten. Das Leben ist so reich und hilfreich, wenn man es simpel begeht und all die einfachen Schätze und Geschenke annimmt, die jeder Tag für uns bereit hält. Im Äußeren, wie im Inneren, denn die Schlacken der Seele möchten ebenso transformiert werden, wie die unserer physischen Körper und das ist eine große Aufgabe und Herausforderung der jetzigen Zeit. Bleiben wir dran und packen es an!

2 comments

  1. Liebe Familie, alles so spannend bei Euch. Vor meinen Augen pulsieren die Bilder beim Lesen. Transformieren wir, ich bin dabei. Hier und anders in Verbundenheit. Liebe Grüße Katrin

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