Tommy Wild

Musician, Singer, Songwriter

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Die längste Nacht

Heute ist die längste Nacht des Jahres, Wintersonnenwende. Doch meine längste Nacht in diesem Jahr war vor 6 Monaten, zur Sommersonnenwende. Warum? Da habe ich gar nicht geschlafen und allein in den Felsen am Meer getanzt, meditiert, geträumt, beobachtet, gelauscht und genossen. Daher stammt das Foto von heute.

Wir blicken nun zurück auf zwei wundervolle, erfüllte Jahre. So viele Begegnungen und Eindrücke lassen mich dankbar sein, auch wenn das Jetzt gezeichnet ist durch viele Hürden. Das Ankommen in good old Germany stellt uns vor viele Aufgaben und die Reisekasse ist definitiv aufgebraucht. Unser Traum vom Freilernerdasein für unsere Kinder zerplatzte und die Schulpflicht hierzulande katapultierte uns in eine etwas harte Landung. Alfred nimmt es freudig und gelassen und zeigt uns schon nach einer Woche Schule, dass er damit gut umgehen kann, besser, wie wir als Eltern. Trotz Enttäuschung über die Tatsache, dass unser Wunsch nach einem anderen Leben nicht den richtigen Ort gefunden hat, machen wir das Beste daraus und vertrauen nach wie vor dem Leben selbst. Es will sich formen und entfalten und wir sind gefordert achtsam und sensibel hin zu spüren. So tasten wir uns vorsichtig in eine neue Realität und schöpfen aus unseren Erfahrungen dieser langen Reise. Auch wenn es äußerlich so aussieht als müssten wir uns wieder in die festen Strukturen und Bahnen eingliedern, so tun wir dies in einem neuen Bewusstsein und  einem anderen Daseinsgefühl. Davon profitieren wir auf allen Ebenen und machen alles, was möglich ist, um nicht zu versinken in dem was wir alle als Alltag bezeichnen und kennen. Was gerade dran ist, zeigt sich deutlich und wird berücksichtigt, alles andere wird zur rechten Zeit und am rechten Ort geschehen. Im Alten verhaftet schmieden wir zwar Pläne und begehen das Nötige um sie zu verwirklichen, aber das „Neue“ legt seine Wege mehr oder weniger selbständig und im Verborgenen an, zerschlägt diese Pläne manchmal mit schmerzlicher Wucht und führt uns wie blind in ein nicht vorstellbares, anderes Setting, dem wir nur vertrauen können und uns leiten lassen, im Äußeren, wie im Inneren. 

So gehen die Tage dahin und Weihnachten steht bevor. Ich denke gerade viel an Jesu Leben, seine Eltern, seine ärmliche und verborgene Geburt und entdecke die Weisheit seiner wenigen Worte neu. Unsere momentane finanzielle Notlage und Armut lässt natürlich Sorgen und Befürchtungen gedeihen, doch gleichzeitig erhebt es mich innerlich und zeigt mir den Reichtum meiner geistigen Entwicklung und meinen Mut, nicht klein bei zu geben und in tiefem Gottvertrauen zu bleiben. Ich lasse mein Licht leuchten und freue mich absolut lebendig das Jetzt zu zelebrieren. Unsere kleine Familienwelt ist ein einzigartiges Geschenk und der beste Nährboden die wahren Schätze des Lebens zu erkennen. Da sind all die Schikanen eines bröckelnden Gesellschaftssystems nur Staub im Wind dagegen und verdienen nur wenig Beachtung. In der Einfachheit liegt der Schlüssel zum Leben. Das hat mir die Zeit unter freiem Himmel erneut gelehrt und der gnadenlose Materialismus mit dem wir hier bombardiert werden, kann mir entweder das Genick brechen oder mich darin beflügeln weiterhin alles loszulassen und mich beständig neu zu erfinden. Die Lebenszeit ist zu schade, um sie ungenutzt verstreichen zu lassen. Begriffe, wie „sich die Zeit zu vertreiben“ oder sie gar „tot zuschlagen“ gehören schon lange nicht mehr in mein Vokabular und ich achte jeden Moment als eine nahezu heilige Gelegenheit und handle dementsprechend demütig und bin dankbar. So auch allen, die uns unterstützt haben, ich wünsche euch eine gesegnete Zeit. Seid und bleibt wachsam auf eurem Weg. Lasst euch nicht irre leiten, weder von außen, noch durch euch selbst und wisset in eurem Selbst wohnt niemand geringeres als die göttliche Präsenz des Lebens selber. Frohe Weihnacht!

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