Tommy Wild

Musician, Singer, Songwriter

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Sightseeing

Irland hat Linksverkehr und jedesmal wenn ich losfahre sage ich mir laut: „Links fahren!“ Aber eigentlich fällt es mir ziemlich leicht. Schließlich fuhr ich ein halbes Jahr durch Neuseeland und ein paar Monate durch England. Das ist zwar schon dreißig Jahre her, aber scheinbar gut in meinem Hirn verankert. Dennoch verwirrt es mich in manchen Momenten, vor allem wenn die Kinder ziemlich aufgedreht sind und mich ablenken. Und das sind sie zur Zeit oft. Ihnen fehlt der nötige Auslauf und der Kontakt mit anderen Kindern. Das tut mir echt leid für sie. Die Zeiten unter freiem Himmel mit vielen anderen Spielgefährten von früh bis spät, sind nun leider vorbei. Heute verbrachte ich den ersten Tag komplett in Socken und Schuhen. Unglaublich, welche Auswirkungen das gleich auf mein Wohlbefinden hat. Auch das ich seit einem Monat schon nicht mehr jeden Tag im Meer schwimmen kann, schlägt sich negativ auf mein Gemüt und meinen Bewegungsapparat nieder. Ich vermisse den Süden in seiner Leichtigkeit mehr, als das mir lieb ist. Stephanie ist das ständige ein- und auspacken leid und genießt ein Dach überm Kopf und vier Wände um sich, mehr als ich. Mir hingegen fehlt der Wind mit seiner frischen Luft und die Nähe zu Mutter Natur sehr und die bevorstehende Jahreszeit lockt mich nur wenig. Ebenso wenig freue ich mich auf die Tatsache, mich wieder gezwungenermaßen einer regelmäßigen Arbeitsstruktur zu unterwerfen, aber die Kasse muss gefüllt werden, um das Leben in Deutschland möglich zu machen. Wenn mir kein Goldesel vor die Nase läuft, werde ich wohl nicht drum herum kommen, denn zur Rente fehlen noch ein paar Jahre. Aber eins habe ich gelernt in den letzten zwei Jahren: Wahrhaftig flexibel zu sein und das werde ich hoffentlich auch bleiben. Insofern plane ich besser weiterhin nichts und schaue, was das Leben so bringt. Wachsam und achtsam bleiben heißt die Devise. Der Traum, dauerhaft  einen besseren Platz zum Leben zu finden, hat sich leider nicht erfüllt. Doch das will ich eigentlich nicht vorwegnehmen und man soll den Tag nicht vor dem Abend schlecht machen. You never know und noch ist unsere Reise nicht vorbei. 

Während wir uns heute aufmachten zum Rock of Cashel, einer jahrtausendalten Ruinenkirche, die viele Könige und Bischöfe hat kommen und gehen sehen, bekamen wir zwei Nachrichten von Freilernerfamilien, dass wir diese Woche zu Besuch kommen können. So rollen wir morgen gen Süden und sind gespannt auf neue Begegnungen.  Nach unserer halbtägigen Sightseeingtour, bei der wir die meiste Zeit davon im Auto verbrachten, um hin und wieder zurück zu fahren, nutzten wir den Luxus einer Küche nochmal richtig aus. Es gab im Backofen gegrillte Kartoffeln, Kürbis, Zwiebel, Karotten und Paprika. Später machte ich noch Popcorn, Croutons und Humus und zwischendurch waren wir Brombeeren pflücken und bereiteten mit einer Kokosreismilch ein beeriges Smoothie zu. Nun spannt mein Bauch vom vielen Schlemmen, aber das darf auch mal sein.

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