Tommy Wild

Musician, Singer, Songwriter

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Vitalisierungskur

Letztes Jahr, als wir nach Deutschland zurück kehrten traf mich ein alter Bekannter und er sagte: „Mensch, was ist denn mit dir passiert, du siehst um Jahre jünger aus!“ Hier auf Sardinien bekam ich die gegenteilige Nachricht zu hören: „Du siehst echt alt aus, was ist passiert?“ Dabei war ich nur fünf Monate überwintern in Deutschland. Die ersten Wochen fühlte ich mich auch echt alt und nicht fit, aber jetzt spüre ich es besser werden und ich komme wieder zu Kräften. Die Sonne, die Luft und das Meer kurieren meine müden Knochen und das Leben unter freiem Himmel wirkt vitalisierend. Der April hatte noch kalte Nächte und wir schliefen in den Schlafsäcken mit zwei Decken oben drüber. Seit ein paar Tagen sind die Temperaturen auch nachts angenehmer und die Schlafsäcke können wieder verstaut werden. Das Meer ist nach wie vor kalt und ich gehe nur ab und zu kurz hinein, aber es ist herrlich erfrischend. Die letzte Woche blies der Mistral noch sehr scharf und in einigen Nächten flogen uns die Sachen regelrecht davon. Das ist jetzt wieder vorbei und heute morgen machte ich mit dem SUB einen wunderschönen Ausflug bei absolut stiller Meeresoberfläche. Das Wasser ist unglaublich klar und die Unterwasserwelt ist von oben betrachtet wie ein Paradiesgarten. Schnorcheln und Tauchen ohne Neoprenanzug ist noch nicht möglich, man kühlt sehr schnell aus. Dafür ist das Wandern gerade ein Genuss. Neulich stiegen wir in die Küstenberge hinauf zu einem Felsenloch. Die Aussicht belohnte uns für den schweißtreibenden Aufstieg. Die Strände und Buchten sind momentan noch menschenleer und man fühlt sich wie Robinson Crusoe auf seiner Insel. Meine Italienischkenntnisse habe ich zwar über Winter verbessert, doch komme ich mir noch sehr unbeholfen vor beim Smalltalk mit den Einheimischen. Aber das wird im Laufe des Jahres bestimmt besser werden. Momentan bereite ich mich in Sachen Musik auf die Saison vor. Ich arbeite neue Lieder aus, darunter auch einige italienische Songs. Das macht viel Freude und ich warte gespannt auf die kommenden Urlauber, dann wird die Bar wieder auf haben und ich kann jede Woche dort spielen. Unsere Kinder haben ein wirklich kindgerechtes schönes Leben hier. Natur pur, jede Menge Kinder und jeden Tag draußen. Der Campingplatz ist groß und sehr urig, ein riesiger Abenteuerspielplatz. Sie sind den ganzen Tag unterwegs und bewegen sich so frei, wie es zu Hause nicht möglich ist. Ich freue mich so sehr ihnen das ermöglichen zu können, es ist genau das, was Kinder zum gesunden aufwachsen brauchen. Und wenn die Kinder glücklich sind, sind wir es auch.  

Und da wir nun fast drei Wochen auf diesem Platz waren, zog es uns heute zu einem Ausflug hinauf nach Baunei, einem Städtchen direkt in einen Berghang gebaut. Atemberaubender Ausblick, wie vom Dach der Welt. Dort oben wanderten wir und machten jede Menge tolle Entdeckungen. Viele Kristallsplitter, die einfach so auf dem Weg lagen, ein „Eingang“ ins Innere der Erde und uralte Bäume, die zum Klettern und darunter verweilen einluden. Mitten in einem Meer von Felsen und Steineichen fanden wir Wassertümpel, in denen Schildkröten und Schlangen lebten. Ein echt aufregendes und auch anstrengendes Abenteuer, denn zu Fuß forderte uns das ziemlich heraus. Auf dem Rückweg stand ein Esel am Straßenrand, er wollte wohl per Anhalter ins Tal zurück. Wir blieben kurz stehen und er streckte zum Kuscheln seinen Kopf ins Auto. Echt knuffiges Kerlchen!

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