Tommy Wild

Musician, Singer, Songwriter

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Get up, stand up

Bob Marley sang einst „Get up, stand up, stand up for your rights“ und rief dazu auf, seine Rechte einzufordern und dafür aufzustehen. Wir stehen auf, auf dem Board und gleiten übers Meer in die offene Weite oder reiten die Wellen. Wir fordern das Recht auf Harmonie, Balance und seine Potentiale zu entfalten und leben zu dürfen. Ich kaufte zwei SUP’s für die ganze Famiglia und es ist wundervoll zu sehen, wie sich diese luftgefüllten „Bretter“ lohnen. Das erste hatte ich zu klein gekauft und ich schaffe es bis heute nicht aufrecht darauf zu stehen und zu paddeln. Das frustrierte mich. Als der Besuch von Mikka und Merlin, meinen schon erwachsenen Söhnen bevor stand, kaufte ich zur Überraschung noch ein zweites, größeres, was uns alle nun super trägt. Mikka kam gerade frisch von einem Wellenreit-Kurs, den er an der Nordküste Spaniens gemacht hatte und verblüffte mich total, da er, größer und kräftiger, sogar auf dem kleinen Board stehend paddeln konnte. Zusammen hatten wir echt viel Spaß mit den Dingern, doch der Fun-Faktor ist es nicht alleine. 

Das erste Mal, da ich so ein Teil bewusst wahrgenommen hatte, saß ich bei Sonnenaufgang am Strand und weit draußen sah ich eine menschliche Schattensilhouette auf dem Meer dahin wandeln. Ups??? Läuft da jemand auf dem Wasser? Wie geht das denn? Es war so ein magisch-kitschiges Bild, welches man sich früher gerne als Poster oder Fototapete an die Wand gehängt hätte. Langsam das Paddel einzutauchen, in völlig aufrechter Haltung und kraftvoller Körperspannung, hat etwas sehr majestätisches. Ich fühle mich dabei mittlerweile wirklich erhaben, völlig verbunden mit dem Meer, dem Himmel und der Sonne. Morgens früh hebt es mich dabei an zu singen, geradewegs heraus, was auch immer aus mir herausquillt. Das sind keine Lieder, die man kennt und auch keine Sprache, die du je gehört hast.  Das ist das Lied des Lebens, welches ich verspüre und es dem Leben zurück singe und ist meine eigene Melodie, unkopierbar, völlig einzigartig, nur im Hier und Jetzt erhältlich. Das ist so labend und heilsam.

In meiner Zeit der Rehabilitation nach dem Bandscheibenvorfall trainierte ich auf dem Wackelbrett in der Physiotherapie und schwitzte dabei in stinkigen vier Wänden mit all den anderen schweißgebadeten armen Seelen. Hier draußen auf dem großen Wasser hat dieses Training einen tausendfach höheren Effekt und macht obendrein richtig gute Laune. Und wenn ich Bock habe, dann springe ich einfach ins Blau, tauche mit den Fischen und schwimme zur Stärkung und Erfrischung mit ihnen um die Wette. DAS macht gesund, auf allen Ebenen. 

Alfredo steht nun liebend gerne auf dem kleinen Board und ruft den Wellen zu „Kommt, ich will euch reiten“. Darauf sitzend, mit einem Kajakpaddel in Händen, düst er mit einer Wendigkeit übers Wasser, dass es mir als Papa das Herz vor Freude springen lässt. Wieder einmal: Diese Zeit hier ist ein Geschenk des Lebens. Schade war, dass Mikka und Merlin nur eine Woche hier sein konnten, aber als große Brüder haben sie bei den Kleinen großen Eindruck hinterlassen und ich habe es ebenfalls genossen. Zwar war es mitunter die heißeste Woche des Jahres hier, und das trübte natürlich die Entdeckerfreude und das aktive Sein, aber die wenige Zeit des gemeinsamen Erlebens war intensiv und voll Freude.

Heute Morgen weckte mich Alfred zur aufgehenden Sonne. Ich hatte eine lange Schreibnacht (arbeite nun wirklich an einem Roman) und wollte eher noch schlafen. Als er aber sagte, lass uns mit den Boards rausfahren und hörte den kindlich-unverfälscht-echten Abenteuergeist in seiner Stimme, da rappelte ich mich trotz mangelndem Schlaf auf und wir beiden blonden Beachboys pilgerten runter zum Meer, die Bretter unterm Arm und schwebten der aufgehenden Sonne entgegen : )

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