Tommy Wild

Musician, Singer, Songwriter

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Bos(s)a Nova

Tag 34-35

Ich wache noch bei Dunkelheit, lange vor Sonnenaufgang, aus einem Mut machenden Traum auf. Ich sinniere über die Botschaft des Traumes, welche sich wohl zusammen fassen lässt mit LOVE & PEACE, der Botschaft aus der Hippiebewegung, allerdings transformiert in die Jetztzeit. All die wissenschaftlichen Erkenntnisse, von Rudolf Steiner, hin zu den bekannten Physikern des letzten Jahrhunderts, den heutigen Neurowissenschaften und den esoterischen Grenzwissenschaften, genauso auch die vielen wundervollen Methoden der Völker, von Qi Gong über Yoga, Tänze, Massagen, Weissagungen, die Kraft von Ritualen usw. , waren in meinem Sein als Mensch integriert und die Essenz all dessen, brauchte einfach nur bewusst gelebt werden. Und im Traum tat ich dies und es war wundervoll zu spüren, was es heißt sich „ganz“ zu fühlen und es mutig in die Welt zu bringen.

Ich war ganz aufgeregt, zog mich an und kroch aus dem Zelt. „Morgengrauen“, obwohl nichts von grau zu sehen war und schon gar nichts grauenvolles. Im Gegenteil, es graute nicht, es „buntete“. Die Sonne bereitete unseren Tag in schillerndem Farbenspiel vor und die Vögel bejubelten dies mit tirilierendem Gesang. Ich wollte zum Strand spazieren, stellte aber erschreckt fest, dass wir eingeschlossen waren. Wahrscheinlich nur zur eigenen Sicherheit, aber der Platz war mit großen eisernen Toren verschlossen und ein Securityposten schlief in seinem Kabinchen. Ich versuchte es an den Seitentüren, alles zu. Etwas erbost und doch irgendwie belustigt lief ich eine Runde über das Campingdorf bis die Sonne aufging und ich stehenblieb und solange in dieses tolle Licht blickte, bis der Fixstern als runder Ball komplett auf der Oberfläche zu sehen war.

Es wurde ein toller Reisetag. Die Küstenstraße war absolut malerisch. Das fand ein Werbefilmteam ebenso, welches gerade ein Shooting für einen neuen Ferrari machte und die Straße blockierte. Wir genossen diese kleine Zwangspause bei einer Superaussicht und fanden die Frisur des Ferraripiloten total witzig, so ein bisschen wie Tom Cruise in den 80igern. Besonders: Blaues T-Shirt in einem azurblauen Ferrari. Chique : ), kennt man ja sonst meist in rot.

Kurz vor Bosa fanden wir einen geöffneten Campingplatz, Gott sei dank etwas simpler und kleiner als der letzte, charmanter allemal.

Wir postieren unser Camp, ein Kleinod, passend zum Terrain. Unser Spitzkegelzelt mit Lampionkette leuchtet einfach heraus zwischen all diesen Campervans und Wohnmobilen. Hier rollen fast nur Einfamilienhäuser auf Rädern durch die Gegend, Zelte scheint es nicht mehr zu geben. (Bis wir eine junge französische Familie treffen: 3 Kids, 2 kleine Quechua-Zelte im Kleinwagen unterwegs, Respekt)

Aber auch unsere blonden Kinder leuchten hervor. Sie werden immer ganz besonders liebherzig beäugt in der hiesigen Welt. Zu unserem Zelt bleibt zu sagen, dass es beim eintreten so ein bisschen wie in Harry Potter Romanen ist, innen scheint es noch größer zu sein. Auch ist es total angenehm warm und lichtvoll, selbst wenn es draußen windet und die Sonne schon weg ist. Wirklich ein tolles Zuhausegefühl und jetzt endlich mit Meerblick. Und nicht nur die Augen haben was davon, das sanfte Rauschen der Wellen ist so schön. Heute spielte ich ganz inspiriert von der Umgebung Gitarre und plötzlich bemerkte ich, wie ich im Einklang mit dem Rhythmus der Wellen war und sich ebenso das Geräusch der Möhrenreibe von Stephanie integrierte, sie bereitete gerade das Mittagessen vor. So gigantisch. Zuhause passiert sowas nie…

Auch schnorchelte ich heute zum erstenmal, am 30. April, aber es war arschkalt, nicht am Körper, da hatte ich einen Neoprenanzug, aber am Kopf und den Händen. Länger wie 10 Minuten wollte ich es nicht aushalten. Die waren aber sehr schön. Ich konnte viele unterschiedliche Fische sehen und die ganzen toll bewachsenen Felsenhöhlen an den Klippen, mit dem von der Sonne herein scheinenden Licht, eine wahre Symphonie. 

Später erkundeten wir Bosa, ein im wahrsten Sinne des Wortes buntes Städtchen, da die Häuser in allen Farben des Regenbogens gestrichen sind. Es liegt terrassenartig einer Burg auf einem Hügel vorgelagert und bietet wirklich eine besonders mediterrane Kulisse für Malerei und Fotografie. Zufälligerweise gab es an diesem Wochenende einen Frühlingsmarkt und das menschliche Leben war fröhlich in den engen Gassen. Da noch wenige Touristen unterwegs sind, traf sich vorwiegend das einheimische Volk und das war sehr schön zu erleben, nur schade, dass wir noch kein italienisch sprechen, aber verstehen tun wir schon viel besser mittlerweile. 

Trotz dicker Augen, nach wie vor von Frühlings-Allergie, war heute ein Tag an dem ich mich richtig glücklich fühlte, ohne wenn und aber. Das ist prima. Und Alfred bekundet seit gestern, dass er noch sechs Wochen hier bleiben will. Das ist das dolce Vita des Südens.

2 comments

  1. Hey, es war schön, Euch auf diesem Campingplatz kennengelernt zu haben. Bitte richtet Alfred einen lieben Gruß von mir aus – ich halte sein Erinnerungsgeschenk (Stock mit schwarzem Klebeband umwickelt mit dem Rest eines geplatzten blauen Luftballons auf der Spitze) in Ehren und ich hoffe, dass der 30 Jahre alte Reiseführer Euch noch etwas nützlich ist. Habt eine schöne Zeit!
    LG Christa

    1. Grüße sind ausgerichtet : )
      Hoffe ihr habt noch eine gute Reise gehabt und seid wohlbehalten wieder in der Heimat angekommen. Oder seid ihr noch unterwegs? Wir haben 5 Tage Regenpause in einer Ferienwohnung eingelegt, da es sehr ungemütlich wurde. Jetzt ist es wieder richtig schön warm. Ganz herzliche Grüße

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