Tommy Wild

Musician, Singer, Songwriter

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Freudentag

Tag 18

Es ist noch tiefstes Morgengrauen als Alfred mich weckt: „Heut ist Mamas Geburtstag. Laß uns aufstehen!“ Wir stapfen in der Stille des Morgens durchs nasse Gelände und pflücken einen Blumenstrauß, sammeln trockenes Holz von abgestorbenen Bäumen, entzünden das Kaminfeuer, bereiten einen von vielen Kerzen beleuchteten Frühstückstisch mit allerlei Leckereien, suchen eine Musik, die Stephanie liebt und stapfen dann mit Gitarre runter zum Zelt und singen ein Geburtstagslied zum aufwachen. Zwar ist der Himmel tiefgrau, aber unsere Stimmung ist bunt, genau wie der Blumenstrauß auf dem Tisch.

Wir verleben einen tollen gemeinschaftlichen Tag voll Freude. Zwar ist er hie und da gespickt von Anstrengungen, wie z.B. vollgepinkelten Klamotten oder Essen kochen für 9 Leute, aber insgesamt hat er viele schöne Momente. Am meisten hat uns heute die verschwundene Angst Olivias vor den Hunden erstaunt. Es gibt eine kleine Hündin und zwei große Labradordamen, Kira, Luna und Maya. Bisher hatte sie große Furcht, wenn die beiden großen in ihre Nähe kamen. Kann ich voll verstehen, schließlich ist sie mit ihnen auf Augenhöhe, wenn sie steht, das wirkt mächtig auf so ein Kind. Aber sie bekommt nun seit einer Woche mit, wie die anderen Kinder mit den Hunden leben und umgehen und hat wahrscheinlich verstanden, dass sie nichts befürchten muss. Nach dem Frühstück ging sie raus und begrüßte Luna streichelnd. Dann wagte sie mehr und mehr, zum Schluß kuschelte sie mit allen Hunden, tollte mit ihnen und wirkte sowas von glücklich und beseelt dabei. Es war einfach herzerwärmend ihr dabei zu zusehen.

Ich hatte selbst bis ins Erwachsenenalter Angst vor Hunden. Es gab einfach ein paar Erlebnisse in meiner Kindheit, die mich traumatisiert hatten. Selbst bei so lieben Hunden wie Maya und Luna habe ich einen sehr großen Respekt und es stellen sich mir die Nackenhaare auf und die Gänsehaut streift über meine Kopfhaut, wenn sie etwas doller spielen oder mir zu Nahe kommen. Umso mehr freut es mich, wenn Olivia nun so positive Erlebnisse hat und einen anderen Umgang damit lernen kann. In unserem Dorf gab es damals überwiegend Hofhunde, die an der Kette lagen und zähnefletschend gebellt und gezerrt haben oder aber deutsche Schäferhunde, die irgendwie stets furchterregend für mich waren und heute noch sind.

Das Ersatzteil ist leider heute immer noch nicht angekommen. Insofern werden wir wahrscheinlich Ostern auch noch hier verbringen. Dafür haben die Ameisen ihren Weg in unser Zelt gefunden, was nicht verwunderlich ist, schließlich befinden wir uns in ihrem Territorium. Sardinien ist voll von ihnen, egal wo. Doch nachts ziehen sie sich unter die Erde zurück und tagsüber sind wir nicht im Zelt, insofern werden wir hoffentlich miteinander auskommen.

Des Weiteren bekommt die Idee einen Youtubekanal einzurichten mehr und mehr Substanz. Anfangs wollte ich ihn nur, um ein paar Songvideos von mir auf diese Seite hier einzupflegen, doch wir treffen hier echt spannende Menschen und können uns vorstellen, ähnlich wie in Stephanies Kongress „Die Magie der Berührung“, Interviews  zu führen, oder über etwas Interessantes zu berichten. Mal sehen, was daraus wird. Einfach schön, wie jeder Tag irgendetwas Neues bringt. 

3 comments

  1. Liebe Reisende, mit viel Freude lese ich Deinen Blog und Deine Sprache, lieber Tommy, lässt mich alles so ganz nah miterleben….als wäre ich gerade Eurem Bücherkoffer entstiegen, in den ich mich als blinde Passagierin noch schnell geschmuggelt habe…
    Liebe Grüße Katrin

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